12.28.2005

Jack Daniels und die Wahrheit über Jesus

Was einem nicht alles passieren kann, wenn man spät abends durch die Innenstadt von Linz spaziert! Man unterhält sich nichts ahnend über Gott und die Welt und plötzlich tönt eine Stimme: „Heh, ihr zwei da, jetzt geht es um alles oder nichts!“ –

Ruft da der Allmächtige? Ist der Tag des jüngsten Gerichts endlich gekommen? Na ja, nicht ganz, die Worte kamen nämlich nicht von oben, sondern von einem Mitt-Vierziger der sich plötzlich zu uns gesellte und die Welt-verändernde-Frage stellte ob wir fünf Euro für ihn hätten.

Ein Blick auf Kleidung und Erscheinungsbild und es stellte sich heraus, dass es sich um keinen der üblichen Wegelagerer der Landstraße handelte. Außerdem, so weit mir bekannt, hat die Bettler-Gewerkschaft Gleitzeit und einen Dienstschluss um 19:30 durchgesetzt.

Warum also einem schlecht rasierten Otto-normal–Österreicher fünf Euro zustecken? Auch dafür hatte der Fremde eine Erklärung. Es handle sich bei ihm schließlich um Jesus und er brauche Jack Daniels. Na ja, Feuerwasser und Weihwasser, ist doch irgendwie fast das Gleiche...

Bei meinem Bekannten, einem praktizierenden Atheisten, stieß er schon bei der bloßen Erwähnung von Jesus auf taube Ohren, und auch meine Geberlaune hielt sich, angesichts der gerade von mir kürzlich überwiesenen Kirchensteuer, in Grenzen. Ob eine Quittung, dass ich beim Oberhirten direkt meinen Obolus geleistet habe, bei der Beitragsstelle anerkannt worden wäre?

Doch an Hartnäckigkeit mangelte es dem leicht angeheiterten Landstraßen-Messias nicht und er bemühte sich einige Minuten redlich, uns doch noch von der Dringlichkeit seines Anliegens zu überzeugen. Doch als auch das nichts half verschwand er, so schnell er aufgetaucht war und segnete uns noch mit den Worten „Ihr verdammten Ä*****löcher, wegen Leuten wie euch geht die Welt vor die Hunde!

Irgendwie hatte ich mir meine erste Begegnung mit dem Sohn Gottes schon etwas anders vorgestellt… Aber mit dem wiedererkennen hatten die Apostel vor 2000 Jahren angeblich schon Probleme…

12.04.2005

Ostria VS Tschörmenie

Folgendes hat sich tatsächlich irgendwo im Burgenland im Frühjahre 1997 zugetragen. Na ja, um genau zu sein, nicht irgendwo im Burgenland sondern im schönen Mörbisch, gleich neben dem Neusiedlersee, auf einem Hochstand des österreichischen Bundesheeres. Dort verteidigten zu jener Zeit zwei junge Grundwehrdiener ihr heiß geliebtes Vaterland gegen böse illegale Einwanderer aus den östlichen Nachbarländern. Einer der jungen Grenzsoldaten war übrigens ich.
Da Mörbisch im In- und Ausland bekannt ist, finden nicht nur Rumänen dorthin, sondern auch immer wieder ein paar nette deutsche Nachbarn. An jenem Frühjahrstag im Jahre 1997 begegnete ich einem rüstigen älteren Herrn und seiner Frau. Diese wollten wohl die ersten Sonnenstrahlen des erwachenden Frühlings für einen Spaziergang am See nutzen.

Mein tapferer Kollege und ich waren am Hochstand und beobachteten angestrengt das Schilf und die dazugehörigen Enten rund um uns, Dienst ist schließlich Dienst, als sich das ältere Ehepaar uns nähert.
Der alte Mann stoppte schließlich an unserem Hochstand, schaute zu uns herauf und rief uns zu: „Vor uns habt ihr mal strammgestanden!“
Eine wirklich dumme Idee, wenn man bedenkt dass er diesen Satz zwei, mit 120 Schuss scharfer Munition bewaffneten, gelangweilten Österreichern zurief. Und obendrein historisch völlig falsch. Schließlich wurde Deutschland von 1933 bis 1945 quasi von einem Aushilfspolitiker aus dem österreichischen Braunau regiert. Aber das sind natürlich nur historische Details…
Aber der alte Mann konnte schlieslich doch ohne Einschußlöcher seinen Spaziergang fortsetzen. Schlieslich steht man in Österreich über solchen historischen Unrichtigkeiten.

Ausser bei Mozart, der war bitte schon ein Österreicher!

Xavier Naidoo

oder die berechtigte Frage:

Warum werden eigentlich immer nur Amerikansiche Rapper erschoßen?